Gastbeitrag

Die Digitalstrategie der Bundesregierung zwischen Worthülsen und Wirklichkeit

Johanna Sprondel

Direktorin der Urania Berlin

Johanna Sprondel ist Direktorin der Urania Berlin. Die promovierte Philosophin ist Mitglied im Digitalbeirat der Bundesregierung und berät private wie öffentliche Akteure in den Bereichen Digitalisierung und Transformation. Sie forschte und lehrte an verschiedenen Einrichtungen, darunter die Stanford University.

Im Juni des Jahres 2023 wurde ich in den Beirat Digitalstrategie nachberufen. Nach meiner ersten Sitzung bat ich im Ministerium um einen Termin: Mir fehlte die Interdisziplinarität, die übergreifende Zusammenarbeit. Ich hatte an einem Tag dieselben Probleme mehrfach adressiert gefunden und mit ihnen einen unfassbaren Aufwand, um sie zu überbrücken. Warum sich nicht vernetzen? Und: warum redeten eigentlich alle in denselben Phrasen, anstatt ihre Ziele und Probleme klar zu benennen?

Meine erste Beobachtung fand Anklang, wofür ich sehr dankbar war und bin: Wir sollten ab 2024 clustern, was wir taten. Die zweite ist eine, die mich, offengesprochen, schon lange in vielen Feldern umtreibt und zu der ich gerade mit meinem Kollegen Sascha Friesike zusammen ein Buch schreibe: Was Worthülsen blockieren und wie sie Themen manipulieren. Das kann man gerade auch mit Blick auf die Digitalstrategie feststellen und daraus für zukünftige Überlegungen etwas lernen.