Guten Morgen. Mit Tiktok ist es so eine Sache. Unter der ein oder anderen Karriere kann die Plattform ein echtes Feuer entfachen, andere verbrennen sich schmerzhaft beim Versuch, darauf Erfolg zu haben. Man erinnere sich an die zaghaften Versuche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur Eröffnung seines Accounts. Manch ein Naturell wirkt eben nicht so auf der hektischen App.

Nun hat die FDP-Fraktion im Bundestag mit einem Video auf Tiktok von sich reden gemacht, in dem deren Vorsitzender Christian Dürr im Gen-Z-Jargon spricht. Das ist natürlich, Sie ahnten es, cringe, aber in einem solch ausgeprägten Maße, dass es Absicht sein muss, was die ganze Aktion dann wieder auf die Metaebene hebt.

Trotz der ironisierenden Untertöne ist die Tiktok-Gemeinde mitunter etwas nassforsch in ihrer Rezeption des FDP-Freestyles, aber so ist das auf den Plattformen. Im Bundestag geht es da ziviler zu, sagt auch Dürr in dem Beitrag. „Der Bundestag hat Vibes“, verkündet er, nachdem er eine Bockwurst verspeist (vielleicht ein Seitenhieb gegen Foodfluencer Söder drüben auf Instagram?)

Vibes, so viel sei an der Stelle festgehalten, sind jedenfalls nicht unwichtig. Wie der Economist schrieb, leiden die USA derzeit gar unter einer Vibecession, in der die Stimmung schlecht ist wie in einer Rezession, obwohl die Wirtschaft boomt. Das kommt wohl vom sogenannten Doomscrolling. Oder von Elon Musk, aber das ist eine andere Geschichte – und eine andere Plattform.