Digitalisierung an der Weggabelung

Guten Morgen. Erinnern Sie sich noch an Kombinatorik, diese Unterdisziplin der Mathematik? Da lernte man so Sachen wie die Lösung des Rätsels, in wie vielen verschiedenen Kombinationen man im Bundestagswahlkampf acht Spitzenkandidatinnen und -kandidaten gegeneinander antreten lassen kann. Also mal alle acht, mal nur diese zwei, mal nur jene fünf, und so weiter.

Die Antwort ist (natürlich) 247, und jetzt denken Sie: Ja, genau so viele TV-Formate müssen es gewesen sein seit Weihnachten… und irgendwie waren alle mit Louis Klamroth? Aber wenn wir die Moderatorinnen und Moderatoren in die Kalkulation miteinbezögen, könnte die Rechnung so komplex werden, dass ein handelsüblicher Computer überhitzt, also lassen wir das lieber.

Der Wahlkampf ist jedenfalls vorbei, und mit ihm die (gefühlt) 247 Schlagabtausche, bei denen leider selten die Digitalisierung zur Sprache kam, also (gefühlt) nie – „null Mal“, könnte man auch sagen. Sollte man aber nicht: Denn das Wort „null“, so schrieb gestern das Wall Street Journal in der faszinierenden Geschichte „When Your Last Name Is Null, Nothing Works“, sorgt für Probleme.

Besonders, wenn man es in Online-Systeme eingibt, wie Jan Null, der laut Artikel so an einer Hotelreservierung scheiterte. „Er tippte seinen Vor- und Nachnamen ein und wurde dann zum ersten Schritt zurückgeschickt, als hätte er gar nichts eingegeben“, lesen wir. „Als er um Hilfe rief, waren die Hotelangestellten ratlos.“ In diesem Sinne, genießen Sie ihr Wochenende – und geben Sie bloß nirgends „null“ ein!